Mit der Begrenzung des Raums spielt Hold on, 2020. Filmische Szenen sind ihrem Kontext und ihrem Umfeld entrückt. An dessen Stelle breitet sich eine Farbfläche aus, die unendliche Tiefe verspricht, sich über die inneren Distanzleisten des Objektrahmens weiterzieht und so den räumlichen Eindruck unterstützt. Die Farbfläche ist nicht Leerstelle sondern Projektionsfläche für erzählerische Wendungen und offenbart das untrügerische Gefühl Walpens für Dramaturgie und Inszenierung. Ein ausgeschnittener Kreis, mal neckisch mit dem Bein am Bildrand gehalten, mal einem Gymnastikball gleich zwischen Körper und Boden gequetscht, misst den Raum aus, bedrängt den Bildraum. Das Loch unterbricht die Illusion der schier endlosen Bildtiefe und wirft das Bild auf sich selbst zurück. Entstanden während der Phase des Corona-bedingten Lockdowns spiegeln die kleinformatigen Bilder das Gefühl der Enge einerseits und den Wunsch nach dem Entfliehen der aktuellen Situation andererseits. Die Farbigkeit der elfteiligen Serie ist Referenz auf die Entstehungszeit der Aufnahmen und aktualisiert diese gleichzeitig in die Gegenwart. Die Bilder beweisen, dass schon vor hundert Jahren Körperübungen zur Selbstoptimierung gemacht wurden.
Franz Krähenbühl 2020